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Photovoltaik auf Hamburg´s Dächern: eine Gemeinschaftsaufgabe?

Der Photovoltaik-Ausbau ist eine Gemeinschaftsaufgabe, die nur gelingen kann, wenn wir gemeinsam anpacken.

Photovoltaik auf Hamburg´s Dächern: eine Gemeinschaftsaufgabe?
Vogt-Kölln-Straße mit PV-Projekt (BEN)

Der Photovoltaik-Ausbau ist eine Gemeinschaftsaufgabe, die nur gelingen kann, wenn wir gemeinsam anpacken. Das sieht auch die Stadt Hamburg so und hat daher in den vergangenen Monaten in einem breiten Beteiligungsprozess ihre PV-Strategie entwickelt. Doch eine Konsultation bei einer Strategieentwicklung kann nur der Anfang sein. Die tatsächliche Gemeinschaftsaufgabe besteht darin, Menschen an der Umsetzung und damit auch der Finanzierung teilhaben zu lassen.

Das ist beispielsweise über Energiegenossenschaften möglich. Deutschlandweit haben 220.000 Mitglieder in 877 Energiegenossenschaften mehr als 3 Mrd. Euro in erneuerbare Energien investiert und allein 2022 ungefähr 8 Terawattstunden sauberen Strom erzeugt. Damit wurden etwa 3 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente im Strombereich vermieden (Quelle DGRV). Dabei gibt es offenbar ein großes Nord-Süd-Gefälle. In Norden scheint die genossenschaftliche Idee hauptsächlich im Wohnungsbau und in der Landwirtschaft etabliert zu sein. Energiegenossenschaften im Süden berichten dagegen davon, dass neue Solarprojekte innerhalb von wenigen Tagen mit Kapital von Menschen aus der Region überzeichnet sind.

Dabei gibt es auch bei uns genug Projekte, von denen alle profitieren können. So möchte beispielsweise die norddeutsche Energiegenossenschaft BürgerEnergie Nord eG (BEN) in den kommenden Monaten mindestens 1,2 Mio. Euro in Photovoltaikanlagen auf öffentlichen Dächern sowie auf Mehrfamilienhäusern investieren. Mit den Projekten werden in Hamburg pro Jahr über 300 Tonnen CO2 eingespart. Über eine Laufzeit von 30 Jahren sind das 9.000 Tonnen. Zum Vergleich: um jährlich die gleiche Menge CO2 durch Bäume zu kompensieren, müssten 72.000 Buchen gepflanzt werden. Damit leistet sie nicht nur einen wesentlichen Beitrag zum Hamburger Klimaschutz, sondern ermöglicht es Menschen aus der Stadt auch, an der Energiewende mitzuverdienen.

„Für uns gilt bei der Energiewende das Genossenschaftsprinzip ‚Was wir allein nicht schaffen, das schaffen wir zusammen‘, sagt Anna Leidreiter, Vorständin der BürgerEnergie Nord eG. „Deshalb bieten wir Menschen an, sich an den Investitionen zu beteiligen und vom Klimaschutz in ihrer eigenen Stadt zu profitieren.“ Über 10 PV-Projekte mit einer Gesamtleistung von über 750 kWp entwickelt die BEN derzeit in den Hamburger Stadtteilen Eidelstedt, Horn, Wilhelmsburg, Mitte und Wellingsbüttel - und wöchentlich werden es mehr. Durch die Solarpflicht in Hamburg wächst der Druck auf die Bezirksämter sowie die städtische Tochter Sprinkenhof GmbH, nicht nur bei Neubauten und Sanierungen, sondern auch in ihrem Bestand PV mitzudenken.

In Eimsbüttel, Alsterdorf und Wandsbek hat die BEN eG bereits erfolgreich Projekte mit Bürgerbeteiligung umgesetzt. Partner sind die entsprechenden Bezirksämter, aber auch Wohneigentümergemeinschaften und Wohnungsbaugenossenschaften. Insgesamt 364.000€ investieren Bürgerinnen und Bürger bereits in Solaranlagen mit denen die BEN eG nun eine KiTa, ein Kulturzentrum, ein Diakonie-Zentrum für Wohnungslose und Wohnungen in Mehrfamilienhäusern versorgt werden.

Aktuelle regulatorische Entwicklungen geben Geschäftsmodellen wie der BEN eG Rückenwind und zeigen, dass der Energiewendekuchen groß genug, um ihn zu teilen. Wenn wir den Photovoltaik-Ausbau also als Gemeinschaftsaufgabe verstehen, lasst uns gemeinsam in unseren Solarausbau in der schönsten Stadt der Welt investieren. Denn die Transformation unseres Energiesystems ist dann erfolgreich, wenn die Menschen mitbestimmen, mitverdienen und mitmachen können. Das stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt, macht unsere Demokratie krisenfester und schafft Einkommen und Einnahmen für Bürger*innen und Kommunen.

Über BEN: Die BürgerEnergie Nord eG ist vor 5 Jahren in Hamburg gegründet worden und plant, finanziert, realisieren und betreibt Mieterstromprojekte in ganz Norddeutschland. Als genossenschaftlicher Energieversorger vorsorgt BEN mit dem Strom vom eigenen Dach Menschen und Einrichtungen in Neubauten und Bestandsimmobilien, kommunale Einrichtungen, sowie Gewerbetreibende in Norddeutschland mit Strom aus Erneuerbaren Energien.

Über Katja Löwe

Profilbild zu: Katja Löwe

Im EEHH Team darf ich mein Know-how mit meiner Leidenschaft verbinden: Networking, Events und Social Media für mein Herzensthema die „Erneuerbaren“. Speziell die vielfältigen Anwendungen des grünen Wasserstoffs faszinieren und begleiten mich und meinen beruflichen Werdegang bereits seit 2011.

Zuletzt tätig, bei der Hamburg Messe und Congress GmbH, durfte ich die Konferenzmesse „H2Expo“ inhaltlich ausbauen und darauffolgend das Thema Wasserstoff & Sektorkopplung in die „WindEnergy Hamburg“ integrieren.

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